Starkes Erbe. Große Zukunft.

1921 gründet Josef Becker in einem kleinen Dorf am Rhein einen Handwerksbetrieb. Seine Erfindung des rundum steuerbaren Ruderpropellers im Jahr 1950 initiiert eine Vielzahl von Entwicklungen, die SCHOTTEL zum weltumspannenden Unternehmen wachsen lässt

1897

Am 14. Juli 1897 kommt Josef Becker, der Unter­nehmensgründer der heutigen SCHOTTEL GmbH, zur Welt. Nach dem Ende der Schulzeit beginnt er in der Schmiede seines Vaters in Spay eine Schlosserlehre. Daran schließt sich eine Tätigkeit in einer Werft im nahe gelegenen Koblenz an. Hier eignet er sich das schiffbauliche Wissen an, das er, gepaart mit großem handwerklichen Geschick und visionärer Erfindungsgabe, in den Dienst seines wachsenden Unternehmens stellen wird. 

1921

Nach dem 1. Weltkrieg, mitten in der Hyperinflation, meldet Josef Becker seinen eigenen Schlossereibetrieb bei den Behörden an. „Als wir den Betrieb gründeten, hatten wir zwar kein Geld, aber Courage“, wird er rückblickend sagen. Der 21. November 1921 ist auch der Tag einer weiteren lebensprägenden Entscheidung: Er heiratet Magdalena Karbach, die mit ihrem kaufmännischen Geschick maßgeblich zum Erfolg der späteren SCHOTTEL-Werft beitragen wird. Mit der grundlegend neuen Konstruktion eines Beiboots – der Schaluppe – gelingt Josef Becker 1925 der Einstieg in den Bootsbau.

1934

Der Schaluppenbau gewinnt rasch an Fahrt, daneben wird das Bootsbauprogramm um eine Vielzahl unterschiedlicher Motorboote erweitert. Mit dem Bezug einer großräumigen Werft im Jahr begegnet Josef Becker dem gestiegenen Platzbedarf. Das neue Gelände liegt am Stromabschnitt Schottel, exakt bei Rheinkilometer 578,5. Damit die rheinkundigen Schiffer es auf Anhieb verorten können, benennt Josef Becker seinen Handwerksbetrieb in SCHOTTEL-Werft um. Bis heute ist Spay der Stammsitz des Unternehmens, der bis zum Bau des neuen Produktionsstandorts in Dörth im Jahr 2015 kontinuierlich erweitert wird. 

1950

Mit einem neuartigen Schiffsantrieb, der erstmals Steuerung und Antrieb vereint, ebnet Josef Becker seinem Unternehmen den Weg in die Zukunft. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist der bekannte Außenbordantrieb. Er verbessert ihn immer wieder konstruktiv, bis er einen Z-Antrieb ohne separates Ruderblatt mit einem 360 Grad, endlos um die eigene Achse steuerbaren Propeller entwirft. Mit seinem Ruderpropeller betritt er vollkommenes Neuland: Damit steht einem Schiff die volle Kraft seiner Antriebsmaschine zum Manövrieren zur Verfügung. Aufträge treffen in rascher Folge aus dem In- und Ausland ein. Die einsetzende Offshore-Industrie verlangt in den 60er-Jahren nach immer größeren Leistungseinheiten. Heute liefert SCHOTTEL ca. 20 Typen in einer Leistungsspanne von 190 bis 6.190 kW. Über die Jahrzehnte hinweg werden sämtliche Komponenten in Bezug auf Qualität, Strömungsverhalten, Geräuschemission und Leistungsdichte optimiert und mit zahlreichen technischen Neuerungen versehen.

1958

Während Josef Becker, auch mangels Sprachkenntnissen, den Vertrieb noch auf den inländischen Markt beschränkt, initiiert der Schwiegersohn Franz Krautkremer die Internationalisierung. Mit der Gründung der SCHOTTEL Niederlande in Den Haag wird 1958 der Grundstein dafür gelegt. Neben Frankreich werden mit Niederlassungen etwa in den USA, in Far East und Brasilien Vertriebsgebiete in weiteren Kontinenten erschlossen. Heute ist SCHOTTEL in den bedeutendsten Schifffahrtszentren der Welt vertreten.

1963

Schon früh gehören Kundennähe, kompetente Beratung und persönlicher After Sales Service zu den Leitlinien der SCHOTTEL-Philosophie, tatkräftig vorgelebt von Josef Becker, der ihm eine ebenso große Bedeutung beimisst wie der Produktion hochwertiger Antriebe. Mit schnellem Support gewährleistet der Service auch heute, dass Stillstandzeiten auf ein Minimum reduziert werden und Schiffe so schnell wie möglich wieder einsatzbereit sind – früher kommuniziert per Brief, heute auch per Fernwartung.

1967

SCHOTTEL rüstet den ersten Hafenschlepper mit Ruderpropellern aus. Mit ihren außergewöhnlichen Manövrierfähigkeiten erregt die Janus Aufmerksamkeit und setzt den Startpunkt für eine Revolution auf dem Markt der Schub- und Schleppboote.

1980

Mit der Einführung der CAD-Software in der Konstruktion endet nach 60 Jahren die Ära von Stift, Papier und Zeichenbrett. Benötigten die Projektierung und die Integration der SCHOTTEL-Antriebe in das Schiffsdesign vor dem Einsatz der digitalen Konstruktionsmodelle mehrere Wochen, reduziert sich der Prozess nun auf wenige Tage. Permanente Investitionen in die Forschung & Entwicklung etablieren Know-how und Software seitdem stets auf dem höchsten Level. 

1981

1981 kommt mit dem Masterpilot ein robustes Steuerungsmodul auf den Markt, das sich vor allem in Schleppern bewährt. Ab 2001 folgt die Entwicklung des MasterSticks, eines maßgeschneiderten Joystick-Systems, das die Möglichkeit bietet, mit nur einem Hebel bis zu sechs Antriebe zu manövrieren. Heute reicht die Palette der richtungsweisenden Propulsionskontrollsysteme von SCHOTTEL vom handmechanischen Steuerrad direkt am Antrieb bis zum ferngesteuerten, computerunterstützten MasterStick.

1986

Ihren ersten spektakulären Fähren-Großauftrag über 96 Ruderpropeller für britische Ro-Ro-Fähren erhält die Werft 1986. Immer wieder gibt SCHOTTEL in der Folge mit neu entwickelten Antriebslösungen die Antwort auf aktuelle Anforderungen der Fährenbranche und platziert sich weltweit an der Spitze. Lange davor sind Antriebe aus Spay führend im globalen Schleppermarkt. In dem bis zum Jahr 2015 andauernden Offshore-Boom sichert sich das Unternehmen einen Marktanteil von 20 Prozent im Bereich der Platform Supply Vessel. – SCHOTTEL-Produkte finden sich heute in nahezu allen Schiffstypen. Neben Tug & Offshore Energy und Ferries & Passenger Vessels hat das Unternehmen eine stabile Marktposition in den Segmenten Merchant Vessels und Navy & Governmental inne – sowohl bei Neubauten als auch Modernisierungen. Automations-, Kontroll- und Hybrid antriebssysteme fächern die Anwendungen weiter auf, angereichert von Marine Services. 

1998

SCHOTTEL übernimmt die Wismarer Propeller- und Maschinenbau GmbH (WPM) und erweitert damit das Produktportfolio um Verstellpropeller bis 30 MW. Daneben ist Wismar heute Produktions-, Erprobungs- und Montagestandort besonders großer SRP-Anlagen von 2 bis 6 MW sowie sämtlicher ausfahrbarer Anlagen. Sieben Produktions- und Lagerhallen stehen dafür auf dem 6-Hektar-Gelände bereit. Zudem hat sich Wismar als bedeutender Service-Standort etabliert.  

2010

In Spay wird mit der SCHOTTEL Academy ein Fortbildungszentrum für Kunden des Geschäftsbereichs Service und für die Belegschaft gegründet. Ziel der Kundenschulungen ist es, Crews mit detailliertem Wissen in die Lage zu versetzen, eventuelle Schäden selbst zu beheben und Wartungsaufgaben eigenständig durchzuführen. Vermittelt wird dieses Wissen in 250 inhaltlich abgestuften Schulungsbausteinen. Neben Spay decken mittlerweile drei weitere Standorte Schulungen und Trainings ab: Houma, USA, Singapur, Fremantle, Australien. Im Aufbau begriffen ist ein weiterer in Itajaí, Brasilien. 

2015

Als Spay keine Erweiterungsflächen mehr bietet, fällt die Entscheidung für einen neuen Produktionsstandort im nahe gelegenen Dörth. Auf 23.000 m2 Produktions- und Büroflächen kann SCHOTTEL sowohl die Fertigungstiefe erweitern als auch die Produktionskapazität um ca. 30 Prozent steigern. Eine moderne Lehrwerkstatt für den Nachwuchs, optimierte Abläufe in der Produktion, ein motivierendes Arbeitsumfeld und ein engagierter Umweltschutz zeichnen eine der modernsten Ruderpropellerfabriken aus.

2021

100 Jahre SCHOTTEL

Die Erfindung des Ruderpropellers macht SCHOTTEL innerhalb weniger Jahre zu einem weltweit gefragten Hersteller für Schiffsantriebe. Es ist der Startschuss für den Aufbau eines umfangreichen Portfolios, das Antriebe für die unterschiedlichsten Schiffstypen sowie digitale Produkte bereithält. Heute und in der Zukunft. 

Das 100-jährige Unternehmensjubiläum würdigt SCHOTTEL mit einer Broschüre, die auf Wunsch versendet wird.