Die Serie von vier georderten und zwei optionalen Schwergutschiffen neuer Generation für die Orca Class, eines der weltweit ehrgeizigsten Heavy-Lift-Neubauprojekte, wird von SCHOTTEL ControllablePropeller (SCP) angetrieben. Die vierflügligen Verstellpropeller des Typs SCP 129 verfügen über eine Eingangsleistung von 8.810 kW und einen Propellerdurchmesser von sechs Metern. Der Vertrag wurde mit Wuhu Shipyard, China, abgeschlossen.
Hydrodynamische Fachkompetenz machte den Unterschied – SCHOTTEL-Antriebe für Orca-Class-Schwergutschiffe
Die deutsche Reederei SAL Heavy Lift und die niederländische Jumbo Shipping, zwei international führende Unternehmen im Bereich der maritimen Schwergut- und Projektlogistik, haben ein kommerzielles Joint-Venture unter dem Namen Jumbo-SAL-Alliance gegründet. Mit der vereinten Kompetenz und Erfahrung beider Unternehmen wurde die Orca Class von SAL Engineering entwickelt.
„Neue Standards in der weltweiten Schwergut-Schifffahrt“
„Die Orca Class setzt neue Standards in der weltweiten Schwergut-Schifffahrt. Sie ist der neue Maßstab sowohl durch ihre technischen Fähigkeiten als auch durch ihre modernen, umweltfreundlichen Antriebssysteme“, sagt Dr. Martin Harren, Eigentümer und CEO von SAL Heavy Lift, SAL Engineering und der Harren Group. „Die Schiffe werden die effizientesten ihrer Klasse sein, mit weitaus besseren Verbrauchs- und Emissionswerten als alle heutigen Schwergutschiffe.“
Die Schiffe werden mit Dual-Fuel-Motoren ausgestattet und können alternativ mit Methanol betrieben werden. Sobald „grünes“ Methanol in den wichtigsten Häfen verfügbar sein wird, wird die Jumbo-SAL-Alliance ihren Kunden entsprechend den Nachhaltigkeitszielen der Harren Group CO2-neutrale Transportlösungen anbieten können. Zusätzlich zur optimierten Rumpfform liefert das innovative Motor- und Antriebskonzept mit Booster-Funktion eine Hybrid-Konfiguration mit dem größtmöglichen Spektrum an wirtschaftlichen Geschwindigkeiten und Redundanz, sowie einer Maximalgeschwindigkeit von 18,5 Knoten.
SAL überaus zufrieden mit SCHOTTELs Leistung in Modellversuchen
Um das optimale Antriebspaket zur Zielerreichung zu erhalten, wurden die hydrodynamischen Berechnungen dreier Wettbewerber, einschließlich SCHOTTEL, durch einen Ausschuss der beiden renommierten unabhängigen Prüfinstitute China Ship Scientific Research Center (CSSRC) und Shanghai Ship and Shipping Research Institute (SSSRI) analysiert.
Es wurden Freiwasser-, Selbstantriebs- und Kavitationsmodelltests entsprechend den von SAL vorgegebenen Anforderungen durchgeführt und ausgewertet, wie z. B. Propellereffizienz, Kavitationsverhalten und durch den Propeller verursachte Druckimpulse. Sie bestätigten, dass SCHOTTELs maßgeschneidertes Propellerdesign im nahezu kavitationsfreien Betrieb und mit optimierter Freiwasser-Kurve die Anforderungen von SAL voll erfüllt.
„Ausschlaggebend für den Vertragsabschluss“
„Wir arbeiten seit vielen Jahren gut mit SCHOTTEL zusammen, wollten jedoch sicherstellen, auch für unseren Neubau das beste Propellerdesign zu wählen. Deswegen haben wir alle konkurrierenden Propellerdesigns objektiv miteinander verglichen“, erklärt Schiffbauingenieur Florentin Edler, Projektingenieur bei SAL Engineering. „Als es nun um die Ausrüstung der Orcas ging, hat das Hydrodynamik-Team von SCHOTTEL sein Fachwissen erneut unter Beweis gestellt, was für den Vertragsabschluss ausschlaggebend war.“
Maßgeschneiderte Antriebsanlage
Der SCHOTTEL ControllablePropeller unterstützt den durchdachten grünen Standard mit einer gänzlich kundenspezifischen Kombination aus Propellerflügeln, Propellerwelle, Kupplung, Stevenrohr, Hydraulik und Dichtung. Das Hydraulik- und Schmierölsystem ist auf die Verwendung biologisch abbaubarer Öle (Environmentally Acceptable Lubricants, EAL) ausgelegt. Das System gilt als sichere Öl-Wasser-Schnittstelle und entspricht den VGP-Bestimmungen. Außerdem profitiert der Kunde von der engen Zusammenarbeit zwischen Antriebsexperten und Ruderhersteller bei der Lösung einer optimierten Anströmung, was die Abstimmungswege verringert.
Robust, zuverlässig und leistungsstark
Der SCP kombiniert höchste Schubkraft und Manövrierfähigkeit mit maximaler Zuverlässigkeit, niedrigen Betriebskosten und anwenderfreundlicher Bedienung. Besonders geeignet für Schiffe mit unterschiedlichen Operationsprofilen, stellt der SCP jederzeit die optimale Antriebsleistung bei sich ändernden Geschwindigkeiten oder Lasten bereit. Darüber hinaus reduziert die robuste Bauweise den Wartungsaufwand auf ein Minimum und gewährleistet eine lange Betriebsdauer.
Auslieferung von 2023 bis 2025
Die Auslieferung der vier fest bestellten und zwei optionalen SCPs für die Orca-Class-Neubauserie beginnt 2023 mit dem ersten Schiff. Die letzte Lieferung ist für 2025 geplant. Die ersten beiden Schiffe werden im Rahmen eines langfristigen Auftrags von Siemens Gamesa Renewable Energy ausschließlich dem Transport von Komponenten für Offshore-Windparks gewidmet sein. Ein ganzheitlich nachhaltiger Ansatz mit geringstmöglichen Emissionswerten war eine Voraussetzung für den Vertragsabschluss.
Maße der Orca-Class
Die Schiffe sind 149,9 m lang und 27,2 m breit und bieten eine Kapazität von 14.600 dwt. Trotz ihrer kompakten Außenmaße verfügen sie über einen kastenförmigen Einzelladeraum mit den größten Abmessungen ihrer Klasse. Die Lukendeckel können mit einer Kapazität von 10 t/m² zum Verstauen von sehr schwerer Deckfracht, wie z. B. 3.000-t-Kabelrollen, verwendet werden. Zudem können die Schiffe Ladungen mit Überhöhe aufnehmen und mit offenen Luken bei vollem Tiefgang betrieben werden. Die Schiffe verfügen über die Eisklassennotation 1A der Polarcode-Zertifizierung, und sowohl der Rumpf als auch die Ausrüstung sind auf niedrige Temperaturen ausgelegt, sodass sie auch unter sehr kalten Bedingungen sicher betrieben werden können.