GEMEINSAM AUF DAS NÄCHSTE LEVEL

SCHOTTEL und die norwegische ULSTEIN Group vereinfachen mit einer Softwareplattform die Automatisierung zahlreicher Schiffstypen, auch bisher vernachlässigter kleinerer Schiffe. Damit können diese als Gesamtsysteme optimiert und Potenziale identifiziert werden

In den letzten Jahren haben die Sensor- und die Digitaltechnologie einen enormen Entwicklungsschub erfahren. Zusammen mit intelligenter Software bieten sie heute auch  für kleinere und Spezial-Schiffe ganz neue Möglichkeiten, die SCHOTTEL für seine Kunden nutzen will. Gemeinsam mit ULSTEIN hat das Unternehmen das Joint Venture Blue Ctrl  gegründet und geht damit neue Wege. Zusätzlich zur gewohnten Antriebsexpertise werden Kunden künftig bei der Vernetzung ihrer einzelnen Schiffskomponenten unterstützt, sodass  sie das volle Potenzial ihrer Schiffe ausschöpfen können. Grundlage dafür ist die Softwareplattform X-Connect. Sie bildet die komplexen Prozesse dank modularem Aufbau und einfachem Plug-and-play nutzerfreundlich ab.


FÜR MEHR SICHERHEIT UND EFFIZIENZ

Klare Ziele der digitalen Unterstützung sind größere Effizienz und höhere Sicherheit für die Crew an Bord. Gleichzeitig wird ein detailliertes Flottenmanagement durch den Eigner oder Betreiber an Land möglich. 

Dazu liefern die Systeme zustandsbasierte  Daten über die zuvor definierten Komponenten des Schiffs – mit allen Vorteilen wie Optimierungsvorschlägen zu Treibstoffverbrauch, Bedienverhalten oder Wartung. Vor allem im Antriebsbereich können Kunden hier auf die jahrzehntelange Erfahrung von SCHOTTEL bauen, die sich über die Kooperation mit ULSTEIN noch erweitert. 

Die X-Connect-Software bietet eine Plattform für alle Standard-Hardwarekomponenten und ermöglicht somit die Konfiguration von Input/Output-Modulen (I/Os), elektronischen Steuerungen (SPS), Netzwerken oder der grafischen Oberfläche auf dem Display – alles in einem einzigen Tool. Konkret lassen sich Anwendungen mit unterschiedlichem Funktionsumfang bündeln: Zur Signalüberwachung dient das Alarm and Monitoring System (AMS). Das Integrated Automation System (IAS) ermöglicht neben der Überwachung auch die aktive Steuerung und Automatisierung einzelner Komponenten, etwa von Ventilen oder Pumpen. So korrigiert das  IAS beispielsweise eigenständig ungewollte Schwimmlagen, indem es die Trimmung und Krängung des Schiffs über die Ventilsteuerung der Ballasttanks beeinflusst. Auf der nächsten Funktionsebene kann mit einem Power Management System (PMS) die Gesamteffizienz aller Maschinen gesteigert und die Energieerzeugung bedarfsgerecht gestaltet werden. Noch einen Schritt weiter geht das derzeit in Entwicklung befindliche Energy Management System (EMS). Es optimiert auf intelligente Weise den Betrieb der Leistungserzeugung von Motoren und  Generatoren und passt sich vorausschauend an den Leistungsbedarf des Schiffs an. Bei hybrider Energieversorgung regelt das System die kombinierte Nutzung von Batterien und  Motoren. 


EINFACH, FLEXIBEL, SKALIERBAR

Die beschriebenen Systeme bestehen schon seit einiger Zeit, allerdings beschränkt auf sehr große und komplexe Schiffstypen. Für kleinere Modelle wie Schlepper waren sie bislang schlicht zu teuer. Den Grund hierfür erläutert Jan Glas, Sales Director Automation & Digital Products bei SCHOTTEL: „Die klassischen  Systeme sammeln viele einzelne Signale von vielen einzelnen Komponenten verschiedener Hersteller auf dem Schiff. Die werden dann in eigens für dieses Schiff entwickelten Steuerungs- und Überwachungssystemen verarbeitet. Das ist sehr aufwändig.“ Denn hier muss auf Basis der vorhandenen Signale für jede Komponente eine eigene Lösung entwickelt werden.

Eine softwarebasierte Plattform wie X-Connect geht genau anders herum vor. „Ich muss keine neue Software programmieren, sondern ziehe per Maus aus einer Liste die zu überwachenden oder zu steuernden Aggregate, wie etwa einen Ruderpropeller oder eine Hauptmaschine, ins System“, erklärt Jan Glas. „So kann ich die verschiedenen Pumpen und Ventile, die ich auf meinem Schiff überwachen möchte, einfach aus der Datenbank zusammenstellen und mein Gesamtsystem selbst konfigurieren. Ich baue das Schiff in unserer Software praktisch  modular nach.“ Auf dieser Grundlage wird dann automatisch eine Liste von Signalen abgeleitet, die von den Aggregaten abgenommen und eingespeist werden – klassisch über Kabel und Klemmkasten. Egal welches Level an Automation gewünscht wird, X-Connect lässt sich individuell an den aktuellen Bedarf anpassen


VOLLER DIGITALER SUPPORT

„Der Hauptvorteil unserer digitalen Lösungen ist die Flexibilität“, so Jan Glas. „Das zeigt sich beim ersten Aufsetzen per Drag-and-drop, aber auch über die gesamte Lebensdauer des Schiffs. Denn die Systeme sind remote wartbar, sodass sich Updates per Internet aufspielen lassen. AMS, IAS, PMS und EMS sind beliebig um neue Komponenten erweiterbar. Sobald diese mit Sensoren ausgestattet sind, heißt es Plug-and-play.“ 

Zukünftig bietet SCHOTTEL mit dem Zusammenspiel von X-Connect und dem hauseigenen Fleet Management-Portal ein immer dichteres Netzwerk an Daten in übersichtlicher Form. Diese ganzheitliche Betrachtung ermöglicht Kunden noch effizientere und sicherere Abläufe hinsichtlich Betrieb und Management – und das vom einzelnen Schiff bis hin zur ganzen Flotte.

JAN GLAS

Sales Director Automation
& Digital Products