Die "Atair" gilt als das weltweit erste seegängige Behördenschiff mit emissionsarmem Flüssiggasantrieb
Das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff "Atair", welches aktuell bei dem niedersächsischen Unternehmen Fassmer in Berne gebaut wird, ist mit Antriebssystemen von SCHOTTEL ausgestattet. Das vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bestellte Schiff entspricht höchsten Umweltanforderungen und gilt als das weltweit erste seegängige Behördenschiff mit emissionsarmem Flüssiggasantrieb.
SCHOTTEL Pump Jet und SCHOTTEL Transverse Thrusters
Das Antriebssystem der "Atair" umfasst einen SCHOTTEL Pump Jet Typ SPJ 220 (1.000 kW), einen SCHOTTEL Transverse Thruster Typ STT 1 FP (330 kW) im Bug und einen SCHOTTEL Transverse Thruster Typ STT 170 FP (200 kW) im Heck. Damit erreicht das Forschungsschiff maximale Manövrierfähigkeit. Der Pump Jet kann außerdem als Take-Home-Device verwendet werden.
Besonders leise Antriebe für mehr Umweltschutz
Die Unterwassergeräusche des Schiffs sind entsprechend der DNV SILENT Class Notation (SILENT R) optimiert. Auch die SCHOTTEL-Antriebe zeichnen sich durch besonders geringe Geräuschemissionen aus. Damit werden die Meeresumwelt geschützt und gleichzeitig optimale Bedingungen für das wissenschaftliche Arbeiten an Bord gewährleistet.
Erstes Forschungsschiff mit LNG-Antrieb
Angetrieben wird die "Atair" von verflüssigtem Erdgas (LNG). An Bord befindet sich ein 130 m³ großer Tank, mit dem das Schiff in der Lage ist, zehn Tage ausschließlich im LNG-Betrieb zu fahren. Für den ebenfalls möglichen Dieselbetrieb (Dual Fuel) wird hochwertiges Gasöl mit einem Schwefelgehalt unter 0,1 Prozent verwendet.
Darüber hinaus erfüllt das neue BSH-Schiff strengste Standards für die Emissionen von Stickoxiden gemäß den Vorgaben der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO Tier III) sowie die Vorschriften für Rußpartikel-Emissionen der amerikanischen Umweltbehörde (US EPA Tier IV). Es entspricht den Vorgaben des vom deutschen Bundesumweltministerium verliehenen Gütesiegels "Blauer Engel" für umweltfreundliches Schiffsdesign.
Hochmoderne Ausstattung an Bord
Das Schiff bietet Platz für insgesamt 18 Besatzungsmitglieder und 15 Wissenschaftler. Zur Ausrüstung gehören unter anderem mehrere Labore, eine Einrichtung zur Luftschadstoffmessung in der Seeschifffahrt, ein Arbeitskran,
Schiebebalken für geologische Arbeiten am Meeresboden, ein 200 m² großes freies Arbeitsdeck und eine umfangreiche Tauchausrüstung mit Taucherdruckkammer.
Die "Atair" misst 75 m Länge und rund 17 m Breite – sie ist damit das größte Forschungsschiff der BSH-Flotte. Das neue Forschungsschiff, dessen Heimathafen Hamburg sein wird, löst die 1987 in Dienst gestellte "Atair" ab.
Es soll im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen werden.